Wissenswertes aus Barking and Dagenham – Februar 2022
Armes Arbeiterquartier und Sammelplatz für Künstler aller Stilrichtungen – das ist im Fall unserer Partnerstadt Barking and Dagenham kein Gegensatz. Im Rahmen der Entwicklung von Greater London ist geplant, hier Angebote zu machen für Kunstschaffende aus ganz Ostlondon. Das ist ein Bereich mit 8 Millionen Einwohnern.
Der rasante Anstieg der Mieten in der Metropole betrifft auch viele Künstler. Wo sie in Altbauten bezahlbare Ateliers hatten, in alten Hallen ihre Plastiken schufen, sind Bürohäuser an deren Stelle getreten oder edelsanierte Wohnungen entstanden. In Barking and Dagenham werden Ersatz-Angebote gemacht, mit Unterstützung des Gesamt-Londoner Bürgermeisters.
Künstlerviertel am Hafen
Am alten Hafen Barking, kurz neben dem von uns oft benutzten Hotel Ibis, ist die Entwicklung schon gut zu erkennen. Wo früher Schrotthalden und verwahrloste Hallen standen, sind Wohnhäuser entstanden und der Uferbereich des Flusses Roding ist streckenweise ansehnlich herausgeputzt worden.
In die Wohnbereiche integriert sind Ateliers und die Läden im Erdgeschoss dienen zum Teil als Ausstellungsräume. Daneben bieten Kunsthandwerker ihre Arbeiten an und es gibt Einkaufsmöglichkeiten für Künstlerbedarf. In den Räumen einer alten Bootswerft finden sich Ausstellungs- und Veranstaltungsräume und sogar ein Künstlercafé mit Blick aufs Wasser.
Das ist nicht der einzige Ansiedlungsbereich für Künstler in unserer Partnerstadt. In Dagenham beispielsweise gibt es an der Green Lane das White House, das sieben „Artists in Residence“ beherbergt, aber auch Workshops anbietet und Lesungen, mit den Besuchern Filme dreht und Theaterstücke inszeniert.
Die Kunst ist ein Wirtschaftszweig – und wird immer wichtiger
Dass es beim Thema „Kunst“ nicht um eine Nebensache geht, machen Zahlen schnell deutlich. So sollen für die Dagenham Filmstudios auf dem Gelände einer ehemaligen Pharmazeutik-Fabrik an der Yewtree Avenue 110 Millionen Pfund investiert werden. 1200 neue Arbeitsplätze stehen in Aussicht. Und damit niemand das als Zukunfts-Märchen abtut: In die Vorarbeiten sind bereits 3,4 Millionen gesteckt worden.
Es wird erwartet, dass die Studios künftig 35 Millionen Pfund jährlich zur Wirtschaftsleistung beitragen. Doch da kommt ja noch eine Menge Drumherum hinzu, von den Friseuren und Kosmetikerinnen bis zu Catering und Transportunternehmen.
Noch in diesem Sommer soll mit ersten Produktionen begonnen werden, und die Pläne für das Projekt sind auch schon weiter gesponnen worden. In der BBC wurde bereits eine Investitionssumme von insgesamt 300 Millionen genannt.
Zwei Jahre lang kein „Barking Dog“
Der Pub „Barking Dog“ gegenüber dem Bahnhof ist so etwas wie der obligatorische Treffpunkt in unserer Partnerstadt. Und jetzt soll dieser Häuserblock abgerissen werden um einem 28 Geschosse hohen Neubau Platz zu machen. Der Brauerei-konzern Wetherspoon will den Standort Barking allerdings nicht aufgeben. Größer, moderner und ansprechender soll der Pub wieder öffnen, sobald der Baufortschritt das zulässt.
In den Etagen über dem Pub sollen 198 neue Wohnungen entstehen, zum Teil zu vergünstigten Mieten wie bei uns im Sozialen Wohnungsbau. Einer der Haupt-Investoren ist die Pensionskasse der Eisenbahner.
IN KÜRZE
Jugend-Bürgermeisterin Labella Anum hat in ihrer einjährigen Amtszeit über 4000 £ gesammelt für Opfer von Missbrauch und häuslicher Gewalt. Das Geld kommt von Gleichaltrigen, die bei Gebäckverkauf, Kinonacht, Quizabend und anderen Aktionen.
Die Radfahrer vom Barking Dagenham Cycling Club nutzten die erste gemeinsame Ausfahrt in diesem Jahr, um eine große Reinigungs-Aktion im Uferbereich des River Roding zu starten. In drei Stunden kamen 150 Taschen voll Unrat zusammen.